Date of Award

Spring 5-2018

Author's School

Graduate School of Arts and Sciences

Author's Department

Germanic Languages and Literatures

Degree Name

Master of Arts (AM/MA)

Degree Type

Thesis

Abstract

Ernst Bloch, bekannt als neomarxistischer Querdenker, sieht das utopische und lebensbejahende Potenzial seiner Philosophie bereits in Friedrich Nietzsches Denken angelegt. Dessen widerstreitende, aber sich dennoch komplementär ergänzende Konzepte des „Apollinischen“ und „Dionysischen“ interpretiert und erweitert Bloch für seine Hoffnungslehren. Die Thesis widmet sich der Fragestellung, inwiefern Nietzsches Begriffspaar bei Bloch verstanden und politisiert wird und welcher Mehrwert durch diese Analyse entsteht. Bloch entlehnt von Nietzsche vor allem seine Dionysos-Figur, die er als das rebellierende Subjekt gegen das geschlossene Objektivsystem des Staatsmarxismus seiner Zeit setzt. Dabei vernachlässigt er den anti-individuellen und allvereinenden Aspekt des Dionysischen, eröffnet aber so eine Perspektive auf das Frühwerk Nietzsches, die durch die zunehmende Fokussierung Nietzsches auf das Individuum, welche im Übermenschen kulminiert, nur begrenzte Aufmerksamkeit erhält. Die vorliegende Thesis erläutert den Übergang von der Tragödientheorie Nietzsches zur Marxismustheorie Blochs, indem sie Blochs „Kälte- und Wärmestrom des Marxismus“ als eine Extension des nietzscheanischen Dualismus der Kultur in die Sphäre des Politischen betrachtet. Es wird deutlich, dass das Dionysische und die Hoffnung bzw. Utopie gerade aufgrund ihrer metaphysischen Begründung das positive, zukunftsfähige Potenzial in sich tragen, welches ebenfalls in Nietzsches politischer Philosophie und Blochs Musiktheorie zum Vor-Schein kommt. Dennoch zeigt sich bei beiden Philosophen das Verwiesensein auf eine gelungene, diskursive Interaktion der jeweiligen Polaritäten, um der Gefahr der Verabsolutierung einer Seite vorzubeugen und eine Erneuerung zu erreichen.

Language

German (de)

Chair and Committee

Prof Matt Erlin

Committee Members

Prof Paul Michael Lützeler, Prof Kurt Beals

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Permanent URL: https://doi.org/10.7936/K72R3R4G

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